Ich darf sein, wie ich bin, das tut mir gut.


Tabea, 18 Jahre, Mitarbeiterin Dornbirner Jugendwerkstätten

Wir gehen zum Hühnergehege der Dornbirner Jugendwerkstätten, denn eine Henne gluckt und Tabea hat übernommen, für sie eine gute Lösung zu finden. Mit Selbstverständlichkeit kümmert sich die junge Frau um die Junghühner, die Legehennen und die beiden Hähne. Die Arbeit mit Tieren nimmt sie sehr ernst und macht ihr Spaß.

In der Arbeitslosigkeit war sie zuhause und arbeitsuchend. Psychisch ging es ihr zunehmend schlechter und sie hatte sehr wenig Kontakte zu Kollegen. Eine Arbeitsaufnahme schien ihr schwierig. Sie fand gute Unterstützung in der AMS-Maßnahme Tapetenwechsel. Seit August ist sie Mitarbeiterin bei den Dornbirner Jugendwerkstätten. Es geht ihr nun viel besser als früher. Hier kann sie offen über sich selbst und ihre psychische Erkrankung reden und sie hat Freunde gefunden. Sie verdient Geld und hat „eine gute sinnvolle Beschäftigung“. Das Eingewöhnen zu Beginn war schwierig, aber jetzt ist alles gut: „Sie kennen mich und wie ich ticke und wissen gut mit einem umzugehen. Ich bin an einem geschützten Platz, wo du mit der Zeit Freiheiten hast.“ Es herrscht eine gute Fehlerkultur und das ist ihr wichtig, um zu lernen. Tabea fährt gerne Auto und unterstützt bei der Auslieferung verschiedener Waren. So kommt sie an Plätze in Vorarlberg, an denen sie in ihren 18 Lebensjahren noch nie zuvor gewesen ist. Abwechslung bieten die Werkstätten: Stoff, Metall, Holz und der Außendienst ist mit Tätigkeiten wie Rasenmähen auch gut. Die Mitarbeit in der Verpackung gefällt ihr weniger. Aber auch diese Aufträge müssen abgearbeitet werden. Und sie kümmert sich um die Hühner und darf sein, wie sie ist. „Das tut mir gut.“, erklärt sie.


Arbeit gegen Arbeitslosigkeit

  • In der Arbeitslosigkeit habe ich mich zurückgezogen und es ging mir psychisch schlecht.
  • Außer Haushalt habe ich nichts für das Arbeitslosengeld gemacht. Man fühlt sich aber nicht gut dabei, einfach Geld zu erhalten, das von Steuern der anderen kommt. Manche flüchten in Drogen oder Alkohol, um zu unterdrücken, dass sie sich schlecht fühlen.
  • Durch Arbeit kommst du wieder in Struktur, wirst akzeptiert. Die Dornbirner Jugendwerkstätten eignen sich, um in deiner Geschwindigkeit reinzukommen.
  • Man sollte sich einen Beruf suchen, der einem gefällt, in dem du mit lieben Leuten zusammenarbeiten kannst. Ich treffe jeden Tag Leute, die einen Job finden wollen. 
  • Arbeiten ist kein Wunschkonzert, aber sie muss gemacht werden. Man muss bereit sein, Zeit und Energie reinzustecken.


Birgit Bernhard, Arbeitsanleiterin, Dornbirner Jugendwerkstätten

„Tabea ist total vielseitig, sie wird immer mutiger und packt Neues an. Sie singt und ist unser Sprachrohr. In Tabea steckt unglaublich viel Energie und sie wird immer sicherer in vielen Arbeitsbereichen. Für uns ist sie eine wertvolle Stütze und gibt neuen Jugendlichen Hilfestellung. Sie denkt mit, sieht das Ganze und macht Vorschläge was zu tun wäre, auf sie ist Verlass. Sie weiß, was sie will und kann und bringt sich positiv ein. Wir schätzen sie sehr.“

Hochspezialisierter Mitarbeiter mit besonderen Bedürfnissen