Hochspezialisierter Mitarbeiter mit besonderen Bedürfnissen
Daniel, 46 Jahre, Mitarbeiter AQUA Mühle Vorarlberg
Im Alter von 28 Jahren sattelte Daniel wegen einer Allergie von seinem Ursprungsberuf Koch um und lernte den Beruf des Einzelhandelskaufmanns, er war in leitender Funktion bis zu seinem Burnout tätig. Arbeitslos sein war anfangs in Ordnung, um in mental health zu investieren und wieder Stabilität zu erlangen. Sozial ist man „im Abseits“. Dem näheren Umfeld war der Status egal. Alle anderen beruhigte Daniel mit „I bin Freelancer – Frei(von)beruflich tätig“. Durch das eingeschränkte Budget konnte er sich keine Kulturveranstaltungen leisten, obwohl er ein leidenschaftlicher Konzertbesucher ist. Körperlich war Daniel fit, befand sich allerdings in einer Sinnkrise. Mit professioneller Unterstützung bahnte er sich seinen Weg zurück in das Arbeitsleben. Sein AMS-Berater riet ihm wegen seiner Liebe zu Büchern zu einer Mitarbeit in der Mikroverfilmung bei AQUA Mühle – dafür ist ihm Daniel heute noch dankbar. Als er zum ersten Mal bei AQUA Mühle mitarbeitete, war vieles herausfordernd und reizüberflutend – die Anfahrt, die Leute… Beim zweiten Mal war es wie „nach Hause kommen“. Die Mitarbeitenden von AQUA Mühle hatten immer ein offenes Ohr und waren sehr empathisch. Sein Ziel ist, Teil des Betriebs und Arbeitsanleiter zu werden. Besonders lobt er die Offenheit für Neues, die flache Hierarchie und die moderne Unternehmenskultur bei AQUA Mühle. Die Aufträge sind vielseitig und abwechslungsreich – „ich will dort arbeiten, wo es mir gut geht“, bekräftigt der 46-Jährige.
Arbeit gegen Arbeitslosigkeit
- Ich war während der Arbeitslosigkeit Geldempfänger, ohne viel dafür tun zu müssen. Ich habe die Zeit gebraucht, um mich gesundheitlich zu stabilisieren. Jetzt bin ich erwerbstätig. Ich zahle Steuern, erhalte einen Lohn und leiste etwas dafür. Das tut gut.
- Die Erwerbstätigkeit gibt mir Selbstsicherheit. Ich kann etwas und werde gebraucht. Oft ist der Unterschied zwischen Arbeitslosigkeit und Erwerbstätigkeit an der Körperhaltung sichtbar.
- Man kann niemanden zur Arbeit zwingen, aber es kann schön sein, jeden Tag aufzustehen, um eine Gruppe von Leuten zu treffen, mit denen man gerne zusammenarbeitet.
Andreas Glass, Abteilungsleiter und Arbeitsanleiter, AQUA Mühle Vorarlberg
„Zu Beginn erlebe ich unsere temporär Mitarbeitenden mit großer Verunsicherung, mit viel Hoffnung und einer großen Erwartungshaltung an sich selbst. Wir schaffen einen verlässlichen und wertschätzenden Rahmen, damit sich unsere Arbeitnehmer:innen wohlfühlen und sich einbringen können. Wir nehmen sie in all ihren Bedürfnissen wahr und erkennen ihre Ressourcen als Bereicherung an und setzen diese „gewinnbringend“ ein. Daniel arbeit mit hoher Genauigkeit und bringt seine Begabung und seine Talente voll ein. Er ist Teil unseres wirtschaftlichen Erfolgs, mit dem unsere Planung erst umsetzbar wird.
Personen aus der Arbeitslosigkeit sind für die einen „B-Ware“ am Arbeitsmarkt. Ich sehe sie als hochspezialisierte Mitarbeitende mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Anforderungen an den Arbeitsplatz. Es braucht die Bereitschaft der Wirtschaft, auf diese Begabungen einzugehen. Mit der Fülle der Förderungen sollte das eigentlich möglich sein.“