Bundesminister Totschnig zu Besuch in der carla Kleidersortierung
Soziale Unternehmen: Der Schlüssel zur textilen Kreislaufwirtschaft in Österreich
Umweltminister Norbert Totschnig besuchte das carla Tex Kleidersortierwerk in Hohenems, das als österreichweites Leuchtturmprojekt gilt. Begleitet wurde der Umweltminister unter anderem von Landesrat Christian Gantner, Bürgermeister Dieter Egger und Stadtrat Thomas Fußenegger.
carla Tex spielt als Kleidersortierwerk in Vollsortierung Österreichs eine zentrale und einzigartige Rolle in der textilen Kreislaufwirtschaft. Bei der Besichtigung wurde die detaillierte Sortierung hervorgehoben: Die Feinsortierung erfolgt in über 200 verschiedene Artikel/Kategorien. Das ist die Grundlage für die hohe Re-Use-Quote, da etwa 60% der gespendeten Kleidung als tragbar eingestuft werden können.

Wertschöpfung und Sozialer Mehrwert: Das Sortierwerk bildet die Grundlage für den Betrieb von fünf carla Secondhand-Stores in Vorarlberg. Zudem wird ein Mehrwert durch den rabattierten Verkauf von Secondhand-Bekleidung an einkommensschwache Menschen sowie die Gratisabgabe an besonders bedürftige Personen geschaffen.
Soziale Unternehmen nehmen eine unverzichtbare Rolle in der Arbeitsmarktpolitik ein und leisten gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit, insbesondere in der Kreislaufwirtschaft. Aktuell sind in Österreich rund 30 Soziale Unternehmen mit ihrer Expertise ein zentraler Kooperationspartner in der Altkleidersammlung und -sortierung für Gemeinden und Abfallwirtschaftsverbände. 28 AMS-geförderte Soziale Unternehmen sammeln jährlich circa 20.000 Tonnen Altkleider.
Die Bedeutung dieser Akteure wird weiter steigen: Seit dem 1.1.2025 ist die getrennte Textilsammlung durch EU-Recht gesetzlich verpflichtend. Das Ziel ist die Steigerung von Re-Use und Recycling. Soziale Unternehmen verknüpfen Arbeitsmarktintegration mit ökologischer Nachhaltigkeit, indem sie "Green Jobs" schaffen – insgesamt rund 320 Plätze (Transitarbeits- und Trainingsplätze) im Bereich Altkleidersammlung, -sortierung und -wiederverkauf.
In der Altkleidersammlung und -sortierung liegt enormes, ungenutztes Wirtschaftspotenzial: Derzeit wird in Österreich nur ein Bruchteil textiler Abfälle wiederverwendet oder stofflich verwertet. Mit der seit 2025 verpflichtenden Textilsammlung steigen die Mengen stark an – doch die Infrastruktur für Sortierung und Wiederverwertung fehlt noch. Soziale Unternehmen könnten hier eine Schlüsselrolle übernehmen: Sie schaffen Arbeitsplätze und sichern regionale Wertschöpfung, indem sie Textilien für Re-Use oder Recycling aufbereiten und verhindern, dass wertvolle Ressourcen exportiert oder deponiert werden.




